Eine neue Studie der Citigroup kommt zu einem bemerkenswerten Ergebnis. In welchen Instrumenten oder Vermögenswerten halten die Wohlhabenden dieser Welt mehrheitlich ihren finanziellen Reichtum? In Aktien? In Junkbonds? In Staatsanleihen? Oder in Form von Immobilien? Nichts dergleichen, liebe Leser, denn Wohlhabende in 20 untersuchten Nationen dieser Erde halten momentan einen großen Anteil ihres Vermögens in CASH!

Die Citigroup hat in den letzten Wochen eine repräsentative Studie erarbeitet, deren Ergebnis für uns keineswegs überraschend kommt. Demnach halten finanziell Wohlhabende (Vermögen von $25 Millionen und mehr) in insgesamt 20 untersuchten Nationen in der Welt momentan knapp 40% ihres Vermögens in Form von Cash. Wer glaubte, dass Aktien das favorisierte Anlagevehikel sein würde, sieht sich enttäuscht. Nur rund ein Viertel aller in der Vermögens- und Anlagestudie Befragten, erklärte, Aktien – vornehmlich Anteilsscheine von Banken und Finanzinstituten – im Depot zu besitzen.

Im Hinblick auf Bonds sieht es noch deutlich magerer aus, da nur 17% aller Teilnehmer angaben, zurzeit Anleihen – gleich welcher Art – zu halten. Alternative und wenig liquide Vermögenswerte erreichen immerhin einen Anteil von 19%. Natürlich drückt eine solche Depotausrichtung auf die jährlichen Renditeerträge, doch das scheint der wohlhabenden Gesellschaftsschicht im aktuellen Umfeld relativ egal zu sein. Der hohe Cashanteil zeigt, dass die Wohlhabenden dem Braten an den Finanzmärkten nicht zu trauen scheinen.

Sicher lässt sich in einem Umfeld eskalierender Währungskriege behaupten, dass Cash pro Jahr einen gewissen Wert einbüßt. Vielerorts wird das Argument wiederholt, dass die reale Inflation und der daraus resultierende Kaufkraftverlust einen Teil des Vermögens auffräßen. Doch was aktuell die Sicht der Dinge ist, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen. Wie ich Ihnen in einem meiner letzten Berichte schilderte, liegen die allein in den USA ausstehenden Gesamtkreditmarktschulden bei knapp $60 Billionen.

Wer diese Summe in Relation zu einem Bilanzbuch der Fed von aktuell $3,8 Billionen setzt, kommt nicht umhin zu erkennen, wie mickrig sich diese bisherige Bilanzbuchexpansion der Zentralbank tatsächlich ausnimmt. Hinzu kommt, dass die Aktienmärkte einmal mehr auf Basis von billigem Kredit (Margin Debt) aufgepumpt  wurden. Die auf Kredit gekauften Aktien haben nach 2001 und 2007 im Oktober dieses Jahres ein neues Rekordhoch erreicht. Platzt diese Blase an den Kredit- und Aktienmärkten, wird es abermals zu hoch deflationären Ereignissen kommen, in deren Angesicht Cash King ist.

Nun, wer will schon wissen, auf welche Weise Wohlhabende die Zukunft antizipieren? Allzu viel Vertrauen in die Finanzmärkte und Wirtschaftsentwicklung scheinen die Befragten auf Basis der Studienergebnisse jedenfalls nicht zu besitzen. Jedenfalls gaben die meisten der Befragten an, schon in absehbarer Zeit mit steigenden Zinsen zu rechnen. Über 60% sind der Ansicht, dass die Zinsen von ihren aktuellen Niveaus schon bald um durchschnittlich 0,5% höher liegen werden. Knapp 18% aller Teilnehmer glauben sogar, dass die Zinssätze um mehr als 1% klettern werden.

Die Citigroup selbst zeigt sich hingegen weiterhin positiv für die mit Aktien zu erzielenden Jahresrenditen. Allerdings in einem weitaus geringeren Ausmaß als in den vergangenen fünf Jahren. Viele Dividendentitel seien bereits ambitioniert bewertet, was jedoch nicht heißen müsse, dass es bald zu einer abrupten Trendwende an den Aktienmärkten kommen wird. Interessant ist, dass fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise auch Durchschnittsfamilien auf der ganzen Welt eine riesige Menge an Bargeld horten.

Zu dieser Erkenntnis kam vor Kurzem auch eine separate Studie der Nachrichtenagentur Associated Press. Diese Gesellschaftsschicht hat in den letzten Jahren Hunderte von Milliarden Dollars aus Aktien abgezogen, sehr wahrscheinlich mit der Intention, um ausstehende Schulden abzubauen. Neben dem anhaltenden Schuldenabbau halten diese Haushalte auch einen großen Teil ihrer Vermögen in Bargeld und in Form von niedrig verzinsten Staatsanleihen.

Die Studienmacher kamen zu der Erkenntnis, dass eine derart synchrone Entwicklung bis dato ungesehen in der Welt ist. Es bedürfe nicht allzu viel, um das Vertrauen unter Anlegern zu zerstören. Vielmehr sei die Schwierigkeit, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Nun, indem Notenbanken rund um die Welt ihre elektronischen Druckmaschinen angeworfen haben, um einen Teil der global ausstehenden Schulden zu monetisieren, kann dieses verlorene Vertrauen sicher nicht zurückgewonnen werden.

Was man verstehen muss, ist, dass es sich – entgegen des Druckens von echten Banknoten –um eine rein elektronische Erzeugung von Kapital handelt, das durch die Notenbanken auf Basis neuer Kredite an die Banken vergeben wird. Auf diese Weise wird das Ponzisystem noch ein wenig weiter am Leben erhalten, und der weltweite Schuldenturm aufgeblasen, bis dieses ganze Kartenhaus irgendwann sang- und klanglos in sich zusammenfällt.

Anscheinend antizipieren immer mehr Menschen auf der Welt ein solches Resultat aus der heutigen Krise. Nur allzu verständlich, dass diese Anleger vermehrt auf Cash oder Gold setzen, die im Falle eines finalen Kollapses König unter allen Anlageklassen sein dürften. Es ist letztendlich nur eine Frage der Zeit.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"